Die Kartoffel ist das Grundnahrungsmittel, das wir ganz einfach selbst herstellen können. Wie das geht, beschreibe ich im Folgenden in fünf einfachen Schritten:
1. Pflanzen
Im April werden Kartoffeln gepflanzt. Im Garten wird dazu eine breite und mindestens 15 cm tiefe Rille gezogen (zB mit dem Sauzahn), diese mit etwas Kompost gefüllt und die Pflanzkartoffeln hineingegeben. Man kann auch einen Graben mit dem Spaten ausheben. So kommen die Kartoffeln tiefer in der Erde zu liegen und müssen einmal weniger angehäufelt werden. Meine Eltern haben eine schöne rückenschonende Methode für ältere Menschen entwickelt. Einer geht mit einem stabilen Besen- oder Schaufelstiel voraus und sticht damit für jede Kartoffel ein Loch in den Boden. Der zweite geht hinterher, lässt in jedes Loch eine Kartoffel fallen und schiebt mit dem Fuß Erde darüber.
Der Abstand zwischen den Kartoffeln sollte 30-40 cm betragen, der Abstand zwischen den Reihen mindestens 60 cm. Nur so ist gewährleistet, dass man genügend Platz zum Anhäufeln hat.
Nicht ärgern, wenn die Kartoffeln im Keller schon gekeimt haben. Die Keime wachsen in der Erde weiter und verschaffen der Kartoffelpflanze einen leichteren Start. Man kann die Kartoffeln sogar absichtlich vorkeimen lassen. Dazu werden sie wenige Wochen an einem warmen hellen Ort (zB im Gewächshaus oder bei kleineren Mengen in der Küche) gelagert, bis die Keime etwa 0,5-1 cm lang sind.
2. Hacken und Häufeln
Die Kartoffel ist nicht sehr anfällig gegenüber Unkraut. Besonders die kleinen Pflanzen sollten aber nicht überwuchert werden. Und auch wenn die Kartoffeln trotz Unkraut später nicht schlecht wachsen ist es sehr aufwändig, verunkrautete Bestände zu beernten.
Deshalb lohnt sich das Hacken. Um die kleinen Kartoffelpflanzen herum wird das Unkraut mit einer Hacke entfernt. Das bringt regt außerdem das Bodenleben an und setzt Nährstoffe frei. Spätestens nach vier Wochen sollten die Kartoffeln angehäufelt werden. Dazu wird die Erde aus der Mitte zwischen den Reihen mit einer Hacke zu den Kartoffeln hin gezogen. Die Erde bildet dann einen Damm. Praktischerweise wird dabei gleich das Unkraut entfernt.
Dieser Vorgang wird drei oder viermal im Abstand von einigen Wochen wiederholt. Wird nicht ordentlich gehäufelt, besteht die Gefahr, dass die Kartoffeln aus dem Damm herauswachsen und an der Sonne liegen, wo sie grün werden. Grüne Kartoffeln haben einen hohen Solaningehalt und sind deshalb nicht zum Verzehr geeignet. Kleinere grüne Stellen können vor der Verarbeitung herausgeschnitten werden.
3. Präparateanwendung
Die Fläche wird kurz vor oder nach der Pflanzung mit Hornmistpräparat behandelt. Sobald die ersten Blätter zu sehen sind, werden die Pflanzen mit Hornkiesel behandelt. Maria Thun empfiehlt in ihrem Buch “Mein Jahr im Garten” eine dreimalige Behandlung mit diesem Präparat. Sie bringt dieses Licht- und Luftpräparat zum Hacken aus, weil die Kartoffel Luft an ihren Wurzeln schätzt.
Auch um die Kartoffeln vor Krankheiten zu schützen hat Maria Thun einige Tipps für uns: Sie spritzt bereits die ersten Blätter abends an Blattagen mit Brennnesseltee. Danach wird an Wurzeltagen jeweils ein anderer Tee gespritzt. Zuerst Schafgarbe, dann Kamille. Es folgen Löwenzahn und noch einmal Brennnessel. Zwischen den Spritzungen liegen jeweils neun Tage. Um das besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Aussaattage.
4. Ernten
Ich empfehle die Kartoffeln mit Hilfe einer einfachen Mistgabel auszugraben, aufzusammeln und in Kisten im Keller zu lagern. Mit der häufig empfohlenen Grabegabel arbeite ich nicht gerne, da die Erde nicht so gut zwischen den Zinken herausfällt. Mit der Mistgabel werden Erde und Kartoffeln direkt voneinander getrennt und die Kartoffeln liegen oben auf und können leicht eingesammelt werden. Es ist möglich, die Kartoffeln vor dem einlagern an der Sonne trocknen zu lassen. So wird ihre Lagerfähigkeit verbessert. Die Zeit in der Sonne sollte dabei nur wenige Stunden betragen, so dass keine Gefahr besteht, dass die Kartoffeln grün werden könnten.
5. Braten
Kartoffeln waschen, schälen und in dünne Scheiben schneiden. In Bratöl oder Butterschmalz langsam rösten und immer wieder wenden, bis sie knusprig und gar sind. Lecker.